0 : 4 Heimniederlage gegen Herrensohr
Nach der herben Niederlage gestern gegen Herrensohr, sind wir jetzt dort angelangt, wo wir nach den Leistungen der vergangenen Wochen auch hingehören. Am Tabellenende. Ein einziges Tor in diesem Jahr und eklatante Abwehrfehler sind dafür verantwortlich. In den letzten Berichten wurde jeweils auf die gruselige Verletzungsmisere hingewiesen, mit der wir seit Monaten kämpfen. Trotzdem soll heute mal der Finger in die Wunde gelegt und nicht nur nach Entschuldigungen gesucht werden für die desolate Leistung gegen Herrensohr. Das Argument, es gäbe so viele Verletzte, stimmt zwar, andererseits haben alle Spieler, die jetzt auf dem Platz stehen, den Anspruch an sich selbst, tauglich für die Saarlandliga zu sein. Da klaffen allerdings Anspruch und Wirklichkeit momentan weit auseinander.
Das Hinspiel in Herrensohr hatten wir mit einer Energieleistung noch 1 : 0 gewonnen, damals hatten wir die Erwartungen an uns weit übertroffen. Dafür wollte sich Herrensohr heute revanchieren und ging das Spiel konzentriert an. Im Sturm hatten die Gäste Valentin Solojew aufgeboten, saarlandweit bekannt wegen seiner Torgefährlichkeit. Und darauf hatte Herrensohr seine Taktik auch ausgerichtet: ruhiges Spiel im Mittelfeld, dann Pass auf die Flügel, hohe Flanke vor unser Tor , dann wird es Solojew schon richten. Auch wenn gegen diesen Spieler schwer zu spielen ist, müsste sich aus der eigenen Abwehr jemand um ihn kümmern und ihm auf den Füßen stehen, weite Wege macht er ja nicht mehr. Mehrere Serien von Eckbällen bringen unser Tor in höchste Gefahr, das Glück steht uns aber zur Seite, wie bei einem Herrensohrer Seitfallzieher, der an die Latte geht. Erst in der 15. Minute muss auch mal der Torwart von Herrensohr eingreifen, und zwar nach einem Rückzieher aus 16 Metern, mit dem Fabio Di Dio Parlapocco sein Glück versucht. In dieser Spielphase zwischen der 20. und 30. Minute hatten wir unsere besten Szenen; kurz hintereinander setzte wieder Fabio einen Kopfball knapp neben das Tor und Jan Dick hatte eine weitere Chance. Es sah fast so aus, als könnten wir noch ein ebenbürtiger Gegner werden. Dann unterläuft Lennart Röder ein Riesenfehler. Er klatscht einen Schuss aus 30 Metern ab, Solojew vor die Füße und es steht 1:0. Wieder müssen wir der Führung hinterherlaufen, erspielen uns auch zwei Chancen. In der 43. Minute wird Jan Dick allein auf den Torwart zulaufend, gelegt, aber die Pfeife des Schiris bleibt still. Auch die Leistung der Schiris muss man kritisch sehen. Sie hatten, milde ausgedrückt, nicht ihren besten Tag. Nicht nur in dieser Szene trafen sie Entscheidungen einseitig zugunsten von Herrensohr. Kurz vor Schluss der ersten Halbzeit hatte Nico Veek mit einem Lattentreffer Pech. Der Ausgleich hätte uns gutgetan.
Die zweite Hälfte begann wie die erste, nämlich mit einer Serie von Eckbällen für Herrensohr, die aber zunächst nichts einbrachten. Bis zur 60. Minute konnten wir, bei positiver Betrachtungsweise, von einem ausgeglichenen Spiel sprechen, mit einer leichten Überlegenheit für uns. Damit war es aber vorbei, nachdem Herrensohr in der 71. Minute das 2:0 erzielte, wieder nach einer Flanke von rechts. Über diese Seite kam dann ein Angriff nach dem anderen. Sicher war bei der einen oder anderen Aktion der gegnerische Stürmer im Abseits, was das Schiritrio mehr als einmal übersah. Aber daran lag es nicht, dass wir den Gegner, vor allen Dingen, wenn er über Rechts kam, nicht in den Griff bekamen, so dass Solojew noch zweimal zuschlagen konnte. Wir schienen uns aufgegeben zu haben. Was allerdings besonders auffiel, war, dass uns auch die körperliche Kraft fehlte. Nicht nur in diesem Spiel hatten wir Schwierigkeiten, in Punkto Kondition mit dem Gegner mithalten zu können; siehe drei Tore in den letzten zwanzig Minuten. Und da liegt es ja nahe, nach den Trainingsleistungen zu fragen. Um es klar zu sagen, es ist ein absolutes NoGo, wenn der Trainer in einer Woche zwei Trainingseinheiten ausfallen lassen muss, weil nur fünf oder sechs Spieler anwesend waren. Und das in unserer Situation! Im Übrigen ist von außen gut zu erkennen, wer sich reinhängt, wie z.B. Fredi Finkler – allerdings nicht nur er alleine-der nie, auch gestern nicht, einen Ball verloren gibt. So geht es auch, das zeigt Identifikation mit dem Team. Reißt Euch zusammen Jungs und bringt die Saison anständig zu Ende, ob ihr nun absteigt oder nicht.
G.Bohl