Die Jugendabteilung des Fv09 Bischmisheim stellt sich vor. Die Adventszeit möchte die Jugendabteilung des Fv09 dazu nutzen, den ehrenamtlichen Trainern im Jugendbereich eine Plattform zu bieten, sich und ihre Arbeit im Verein vorzustellen. An den Adventssonntagen veröffentlichen wir jeweils ein Interview mit einem unserer Trainer.
FV09 Jugendausschuss: Hallo Nico. Du bist jetzt der letzte Jugendtrainer, der vom Jugendausschuss interviewt wird. Du stammst eigentlich aus Auersmacher, wohnst in Saarbrücken und du trainierst zur Zeit eine B-Jugendmannschaft des FV 09 Bischmisheim. Wie kommt denn das, was hat dich denn auf „die Höh“ verschlagen?
Nico: Hallo! Vielen Dank für die Anfrage für dieses Interview! Das ist bei mir tatsächlich schon knapp 10 Jahre her, dass ich dem Fv09 beigetreten bin. Wenn mich meine Erinnerung nicht ganz täuscht war das in der Jugend, die ich jetzt selbst trainiere. Ich glaube es war das zweite Jahr in der B-Jugend. Der Fv09 hatte eine Spielgemeinschaft mit dem SV Güdingen bei dem ich davor in der Jugend gespielt hatte. Als dann der Sprung von der Jugend in den Aktiven Bereich bevorstand habe ich mich bewusst für den Fv09 entschieden da ich hier sehr schnell und herzlich aufgenommen wurde. Das Ganze hat jetzt wie erwähnt knapp 10 Jahre angehalten und ich fühle mich trotz eines anderen Wohnortes immer noch sehr wohl beim Fv09!
FV09 Jugendausschuss: Du bist mit Abstand der jüngste Trainer des FV 09. Seit wann bist du Jugendtrainer und was waren denn deine Gründe, weswegen du Jugendtrainer geworden bist?
Nico: Ich bin seit knapp 2 Jahren Jugendtrainer in Bischmisheim. Die Idee, Trainer einer Jugendmannschaft zu werden, ist mir während meines Auslandssemesters in Vigo gekommen. Nachdem ich dann aber zurück war habe ich dennoch erst ein wenig Zeit verstreichen lassen, bevor ich mich dann bei Christoph Schwindt gemeldet habe um mal zu Fragen ob in unserer eigenen Jugend überhaupt ein Trainerbedarf besteht. Nach einem Telefonat mit unserem Jugendleiter war dann auch für mich schnell klar, dass es die C- Jugend werden sollte. Ich konnte mir auch nur schwer vorstellen eine jüngere Mannschaft zu trainieren, da ich dachte, dass mir ein persönlich ein pädagogischer Ansatz für die ganz kleinen fehlte.
FV09 Jugendausschuss: Du hast ja beim Saarländischen Fußballverband Fortbildungsmaßnahmen besucht. Die sind ja normalerweise schon zeitintensiv und kosten auch noch Geld. Was hat dich dazu bewogen und kannst du das Erlernte auch umsetzen?
Nico: Zu einer Weiterbildung beim SFV hat mich die Frage bewogen, woher genau ich denn jetzt die Fähigkeit besitzen sollte eine Mannschaft zu trainieren. Ich verfüge mit Sicherheit über die ein oder andere Erfahrung auf dem Platz als Spieler, aber der Trainer hat doch noch mal eine andere Sichtweise auf den Sport und seine Spieler. Die reine Erfahrung als Spieler war mir da einfach zu wenig. Meine Erfahrung während der Fortbildung sind dann gespalten. Man bekommt ein breites Spektrum an Wissen vermittelt und auch das Lernen in der Gruppe der anwesenden Trainer hat mich persönlich weitergebracht. Was mir aber auch aufgefallen ist sind die verschiedenen Ansätze der Trainer, sprich die Einstellung zum Sport. Ich bin der Überzeugung, dass zu viele Trainer zu verkopft an den Sport rangehen und Ihren Fokus sehr oft auf unwesentliche Aspekte eines Spiels legen. Es gibt vor allem im Jugendbereich viele Trainer ohne Lizenz, die dennoch eine herausragende Arbeit in der Förderung der Jugend leisten. Auf der anderen Seite gibt es auch Trainer mit Lizenz, die sich zu viel darauf einbilden und einen zu autoritären Stil im Training beispielsweise durchziehen. Das kann, im schlechtesten Fall auch dazu führen, dass ein Trainer mit Lizenz meint Kinder anzuschreien sei der richtige Umgangston. Das Erlernte kann ich soweit immer mal wieder in Trainings- und Spielsituationen unterbringen.
FV09 Jugendausschuss: Wie hoch schätzt du deinen zeitlichen Aufwand für den Trainings- und Spielbetrieb?
Nico: Unterschiedlich. Da ich von Anfang an mindestens eine weitere Person an meiner Seite hatte war die Trainingsgestaltung nicht für jedes Training ein fester Bestandteil meines Wirkens als Trainer. Ich finde es tatsächlich auch spannend einfach mal nur auf dem Platz zu stehen und andere Trainer und Ihr Verhalten zur Mannschaft und die Kommunikation zu beobachten. Wenn ich es jetzt zeitlich beziffern müsste sind es knappe 6 Stunden pro Woche (Mit Anfahrt, Vor und Nachbereitung und Trainingseinheiten oder Spielen an sich). Da ich das ganze aber meistens mit großer Freude angehe kommt einem die Zeit gar nicht so viel vor.
FV09 Jugendausschuss: Wie würdest du dich selbst als Trainer beschreiben und was sind deine Ziele im Allgemeinen?
Nico: Anfangs war ich mit Sicherheit eher ein Freund als ein Trainer. Autorität ist etwas, dass meiner Meinung nach kein Trainer von Anfang an hat sondern man muss sie sich jedes Mal aufs neue Erarbeiten. Und damit meine ich nicht den Diktatorischen Trainerstil, den ich bei der Beantwortung einer vorherigen Frage angerissen habe, sondern eher die Fähigkeit eine Mannschaft in sämtlichen Situationen führen und leiten zu können. Dazu gehört im Jugendfußball auch mal dazu den Jungs zuzuhören. Auf Probleme, Wünsche oder Fragen einzugehen. Und nicht einfach nur seinen Stiefel durchziehen. Meine Ziele im Allgemeinen fokussieren sich eher darauf die Spieler weiterzuentwickeln. Es ist sehr schön zu sehen, wenn ein Spieler sich im Spiel zuerst „falsch“ verhält und nach einem Coaching andere Verhaltensmuster zu erkennen sind. Von daher passt der Leitspruch „Spielerlebnis vor Spielergebnis“ doch ganz gut zu meinen allgemeinen Zielen als Trainer. Wobei ein Sieg natürlich auch was ganz Schönes ist. Generell stelle ich fest, dass mich, egal ob Sieg oder Niederlage, die Ergebnisse mit der Jugend länger beschäftigen als die Spiele mit den Aktiven.
FV09 Jugendausschuss: Mit der C-Jugend und auch jetzt aktuell mit der B-Jugend hast du dich für die Bezirksliga Süd/West qualifiziert. Bezirksliga ist eine Liga mit insgesamt 8 Mannschaften, teilweise Spielorte bis nach Perl. Was bedeutet für dich dieser Aufstieg mit den beiden Mannschaften?
Nico: Man muss beide Qualifikationen für die Bezirksliga getrennt betrachten. Ich kam als Trainer während der Hälfte der Saison zu einer C-Jugendmannschaft, die in der Gruppe gespielt hatte. In der niedrigsten Spielklasse war hier das höchste der Gefühle ein Unentschieden. Nichtsdestotrotz hat mir aber hier die Trainingsbeteiligung und der Spaß der Jungs trotz vieler schlechter Spiele imponiert. In der neuen Saison haben wir durch eine Spielgemeinschaft mit dem SV Bübingen eine schlagkräftigere Truppe stellen können. Dennoch kam die Qualifikation für die Bezirksliga doch sehr überraschend. Der jüngere Jahrgang und die Bübinger Spieler haben den eigentlichen Stamm an Spielern perfekt ergänzt. Die Qualifikation in der laufenden Spielzeit mit der B-Jugend war allein schon deshalb anders einzuschätzen, da die Erwartungshaltung an die Jungs eine andere war. Aber auch diese Erwartungshaltung hat die Mannschaft angenommen und sich nicht irritieren lassen von Rückschlägen vor allem in der Vorbereitung. Ich würde behaupten, dass ich mit demselben Herzblut Trainer wäre, wenn es denn jetzt nicht die Bezirksliga, sondern beispielsweise die Kreisliga wäre. Es macht aber doch unheimlich Spaß sich saarlandweit mit den stärkeren Mannschaften im Breitensport zu messen.
FV09 Jugendausschuss: Als du hier in Bischmisheim angefangen hast hatten die Mannschaften ja bereits Trainer. Ist es dir eher schwer gefallen, mit diesen ins Training einzusteigen und konntest du deine eigenen Vorstellungen nach deiner Meinung ausreichend einbringen oder hat sich das mit der Zeit geändert?
Nico: Ich wollte mich anfangs gar nicht zu sehr in den Mittelpunkt drängen. Natürlich hab‘ ich das ein oder andere Übungsprogramm mal übernommen, aber ich wollte primär lernen durch beobachten. Erst nachdem ich dann zum ersten Mal einen Basiskurs beim SFV gemacht habe wollte ich mich aktiver einbringen und das habe ich dann auch getan. Mit der Zeit habe ich dann mehr Eigeninitiative entwickelt und ich kann nun auch ohne einen zweiten Trainer problemlos eine Mannschaft führen. Mit den anderen Trainern an meiner Seite fühle ich mich gut unterstützt.
FV09 Jugendausschuss: Was würdest du in der Zukunft im Training und auch in den Spielen als Trainer verändern wollen/anders machen?
Nico: Verbesserungspotenzial besteht denke ich im Umgang mit jeder Mannschaft und auch zu jeder Zeit. Ich glaube, wenn man zu lange zufrieden ist macht man als Trainer irgendwas falsch. Ich würde gern meine Kommunikation zum Team verbessern. Damit meine ich bei Ansprachen zum Team noch mehr auf meine Körpersprache achten und darauf, dass ich möglichst allen Spielern in die Augen schaue. In der Trainingsgestaltung mag ich, wenn ich das Training ganz allein leite, mehr darauf achten bei der Auswahl der Übungen genau darauf zu achten die Jungs an Ihrem aktuellen Stand abzuholen und nicht Übungen auszuwählen, die nicht zielführend sind, da sie nicht altersgerecht sind.
FV09 Jugendausschuss: Wie würdest du dein Verhältnis zu den Spielern und Spielerinnen der derzeitigen B-Jugend beschreiben und wie gelingt es dir als relativ junger Mensch die manchmal nicht immer einfachen Jahrgänge an der Stange zu halten und sie für das Training zu motivieren?
Nico: Ich würde behaupten, dass ich ein sehr gutes Standing bei allen Jungs und Mädels der B-Jugend habe. Sich darauf aber auszuruhen wäre fatal. Mein Anspruch ist es diesen Status aufrecht zu erhalten und weiterhin von allen Jungs akzeptiert und respektiert zu werden. Die Motivation zur Trainingsteilnahme muss in diesem Alter auch irgendwo intrinsisch stattfinden. Wir vom Trainerteam versuchen dann ein möglichst abwechslungsreiches Training anzubieten.
FV09 Jugendausschuss: Welche Wünsche hast du denn als Jugendtrainer an den Verein oder fühlst du dich ausreichend gehört und unterstützt?
Nico: Man stellt schon ab und an fest, dass man als Trainer im Jugendbereich nicht sonderlich wertgeschätzt wird. Damit meine ich mit Sicherheit nicht, dass sich nach einer erfolgreichen Qualifikation ein Vorstand geschlossen hinstellt und mir die Hand schüttelt, sondern eher, dass sich unter der Saison auch mal Gespräche zu allen Vorstandsmitgliedern oder anderen Interessensgruppen im Verein ergeben. Einfacher Smalltalk. Ohne irgendwie explizit auf die sportliche Situation einzugehen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die erste Mannschaft mit Sicherheit eine außerordentliche Rolle auch vereinsintern inne hat. Das bedeutet aber nicht, dass man die Interessen anderer Gruppen im Verein vernachlässigen darf. Es wäre toll, wenn sich mehr Vereinsmitglieder unabhängig vom sportlichen Erfolg in der Jugend mit dem Schaffen der Trainer in der Jugend und der Leistungen der jungen Rehböck‘ beschäftigen würden… Auch wenn es zum Beispiel nur ein kurzes Gespräch zwischen Tür und Angel ist. Ansonsten finde ich schon, dass wir genügend von den Vorständen der Vereine unterstützt werden beziehungsweise von den jeweiligen Jugendleitern.
Jugendausschuss: Welche Wünsche und Ziele hast du für die laufende Saison und für dich als Trainer?
Nico: Ich wünsche mir, dass wir so schnell wie möglich wieder zurück auf den Platz können. Unabhängig vom Sportlichen finde ich den sozialen und gemeinschaftlichen Aspekt des Fußballs sehr wichtig. Klar gibt es da digitale Alternativen aber eine persönliche Konversation ist doch etwas anderes als ein Gespräch am Telefon, selbst wenn man sich in der Kamera beispielsweise auch sehen kann. Sportliche Ziele sind mit beiden Mannschaften in der B-Jugend erfolgreichen Fußball zu spielen. Noch nicht einmal die reinen Ergebnisse sind hiermit inbegriffen … obwohl ich eine Meisterschaft natürlich auch gerne gebührend feiern würde.
FV09 Jugendausschuss: Vielen Dank für das Interview Nico. Die Jugendabteilung des Fv09 freut sich immer über neue Gesichter in der Jugend.
Nach Ankündigung über den weiteren Verlauf der Saison vom Verband einfach unverbindlich beim Training der B Jugend ( Dienstag und Donnerstag 17:30-19:00 in Bischmisheim und Freitags zur selben Zeit in Ensheim) vorbeikommen oder einfach den telefonischen Kontakt suchen.