Ich kann nicht leugnen, dass bei mir ein bisschen Wehmut aufgekommen ist, als im roten Trikot von Rastpfuhl mehr Spieler aufgelaufen sind, die ich persönlich kenne, und die mich mit Namen kennen, als in unserer Mannschaft. Aber es ist so wie es ist, man soll ja nicht an der Vergangenheit kleben, sondern die Gegenwart akzeptieren, so wie sie ist. Und die hatte gestern Abend sowohl Licht als auch Schatten. Wenn man das reine Ergebnis betrachtet, ist es natürlich enttäuschend. Für mich allerdings kam die Niederlage nicht ganz unerwartet. Rastpfuhl spielt seit Jahren auf einem guten Niveau und hat es geschafft sich immer wieder zu verstärken. Und im letzten Aufeinandertreffen beider Teams haben wir in der Vorbereitung zur letzten Saison eine deutliche Klatsche bezogen. Zu Hause!!!
Gestern Abend bemühten sich die Gastgeber von Spielbeginn an um Ballkontrolle, so dass wir bis zur 5. Minute praktisch keinen Ballkontakt hatten und gezwungen waren, dem Gegner ständig hinterherzulaufen. Völlig überraschend kommt dann unsere Mannschaft zur ersten Torchance des gesamten Spiels. Jan Dick konnte sich mit seiner Schnelligkeit vom Gegner lösen und setzte den Ball aus 16 Metern an die Latte. Pech, aber auch ein Hoffnungsschimmer, hier nicht ganz ohne Chance zu sein. Doch diese aufkommende Hoffnung machte Rastpfuhl im Gegenzug schnell zunichte, als sein im Strafraum frei stehender Stürmer das 1 : 0 erzielen konnte. Schon bei diesem ersten Tor zeigte sich die Schwachstelle in unserer Abwehr: Wenn es dem Gegner gelingt, bei schnellen Kontern in die Schnittstellen unserer Abwehr zu spielen, sind wir äußerst anfällig. Das Verschieben der Viererkette funktioniert noch nicht, eine Zuordnung ist nicht so richtig erkennbar. Das war ähnlich beim zweiten Gegentor in der 31. Minute, das ebenfalls nach einem Konter und einem Pass zwischen zwei unserer Abwehrspieler fiel. Da hat der Trainer noch einiges an Arbeit vor sich. Zwischenzeitlich hatten die Gastgeber auch etwas ihre Linie verloren, und wir wurden spielerisch ebenbürtig, erarbeiteten uns sogar leichte Feldvorteile. Torgefährlich wurden wir dabei v.a. dann, wenn Jan Dick seine Schnelligkeit ausspielen konnte. Vom Kämpferischen und von der Einsatzbereitschaft her konnte man unserem Team in dieser ersten Hälfte keinerlei Vorwürfe machen.
Motiviert und einsatzfreudig begann man auch die zweite Hälfte. Es war deutlich erkennbar, dass das Team sich noch lange nicht geschlagen geben wollte. Wieder hatten wir die erste Chance durch einen Kopfball, der in der 49. Minute nur den Pfosten traf. Insgesamt der vierte Lattentreffer in den zwei Spielen, aber leider kein Tor. 10 Minuten später hatte Nico Veeck die Riesenchance, das Ergebnis zu verbessern, scheiterte aber an Torwart Florian Schworm, auch einem ehemaligen Bischmisheimer. Auch danach hielt unsere Mannschaft durchaus mit, ohne allerdings weitere hochkarätige Chancen heraus spielen zu können. Bei beiden Mannschaften machte sich inzwischen die Hitze bemerkbar. Rastpfuhl konnte mit seiner sicheren Führung im Rücken und der gut besetzten Bank ohne Qualitätsverlust auswechseln, während es bei uns doch personell enger war. In der 63. Minute wirkte unsere Abwehr wieder recht hilflos, als Rastpfuhl sehr schnell von Abwehr auf Angriff umschaltete, die Schnittstelle fand und auf 3 : 0 erhöhen konnte. Damit war natürlich die Niederlage besiegelt. Aus Chronistenpflicht ist noch zu berichten, dass Nico Veeck in der Schlussphase mit einer zehnminütigen Zeitstrafe belegt wurde, Jan Dick verletzt ausscheiden musste und wir drei Minuten vor Schluss den vierten, leicht zu verhindernden Gegentreffer hinnehmen mussten. Fazit: Rastpfuhl war uns in allen Mannschaftsteilen überlegen und wird sicher nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Dennoch: Ein Tor hätte unserem Team sicher gutgetan und geholfen Selbstsicherheit zu gewinnen.