Niederlage im Ellenfeld

Borussia Neunkirchen gewinnt 3 : 0

Unser letztes Spiel gegen die Borussia verloren wir im April mit 3 : 1. Eigentlich bräuchte ich nur die Namen der Spieler auszutauschen und den Rest des Berichts vom April zu übernehmen. Nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen des Verlaufs der Begegnung.

Dieses Mal fand das Spiel im Ellenfeld- Stadion selbst statt, das wahrlich schon bessere Zeiten gesehen hat. An allem hat der Zahn der Zeit genagt. An den Rängen bröckelt der Beton, die Tribünen schreien geradezu nach neuer Farbe, der Rasen ist in entsprechendem Zustand, man fühlt sich wie aus der Zeit gefallen. Im Ellenfeld habe ich mein erstes Bundesligaspiel gesehen, Neunkirchen verlor 1966 1:8 gegen 1860 München. Und dieses 1860 spielte heute fast zeitgleich in Elversberg, während sich die Borussia mit dem FV 09 herumärgern muss. Alles nicht leicht zu verkraften für Neunkirchen, das aber Aufstiegsambitionen hat, mit denen es an glorreiche Zeiten anknüpfen will, während Bischmisheim alles dafür tun will, den Abstieg zu vermeiden.

So beginnt unsere Mannschaft auch. Sie wirkt trotz der herben Niederlagen in den letzten zwei Begegnungen zunächst selbstsicher und diszipliniert. Die Abwehr ist aufmerksam und lässt Neunkirchen nicht ins Spiel kommen. Dabei helfen auch die Stürmer Jan Dick, Gianluca Simonetta und Daniel Reinhardt, die versuchen, bereits in der gegnerischen Hälfte zu pressen. Bis zur Mitte der ersten Halbzeit ist es ein ausgeglichenes Spiel, bei dem wir mit Kontern durchaus auch für Neunkirchen gefährlich werden, zumal die Neunkircher im Versuch, ihr Kombinationsspiel aufzubauen, ständig gestört werden.

Erst im letzten Drittel der ersten Halbzeit wirkt Neunkirchen zielstrebiger, begünstigt   durch einige Abspielfehler, die sich inzwischen bei uns eingeschlichen haben. Es ist jetzt ein munteres Spiel mit Vorteilen bei den Gastgebern. Mehrfach konnte und musste Lennart Röder im Tor seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, was ihm auch überzeugend gelang. Mit etwas Glück sind wir dann ohne Gegentor in die Halbzeit gegangen.

Neunkirchen beginnt die zweite Hälfte so, wie es die erste Halbzeit beendet hat, es will endlich in Führung gehen. Nico Granata hatte kurz nach der Halbzeit Zinedine für Gianluca Simonetta gebracht, weil er sich davon mehr Aktionen nach vorne und die Entlastung der Abwehr vom Dauerdruck versprach. Dieser Plan ging auch auf, denn Zinedin konnte mehrfach steil geschickt werden. In der 58. Minute läuft er allein auf den Neunkircher Torwart zu und kann nur durch ein Foul am Torschuss gehindert werden. Den fälligen Elfmeter verschießt dann Fabriuio. Simonetta leider.

Hat uns das einen Punkt gekostet? Das glaube ich nicht, trotzdem hätte es der Moral gutgetan, in Führung zu gehen. Und jetzt beginnen die Parallelen zum April. Damals sind wir in Führung gegangen, konnten dann aber den ständigen Angriffen nicht standhalten. Und so war es auch in diesem Spiel. In der 68. Minute kann eine hohe Flanke nicht abgewehrt werden und wird zur Neunkircher Führung per Kopf verwandelt. Bischmisheim wechselt danach mehrfach, in der Hoffnung noch den Ausgleich erzielen zu können. Das Gegenteil ist der Fall. Nach einem Eckball in der 80. Minute lenkt Torsten Büchel, der ein starkes Spiel gemacht hat, einen Ball ins eigene Tor. Und kurz vor Schluss macht Neunkirchen mit dem dritten Tor den Sieg noch deutlich. Die Höhe des Sieges spiegelt nicht den wahren Spielverlauf wider. Bischmisheim hat sich hier vor beeindruckender Kulisse teuer verkauft. Hätte man diesen Einsatz und die Disziplin in den Spielen gegen Brebach und Siersburg gezeigt, würde man heute nicht das Tabellenende zieren. Schade, aber die Leistung heute hat gestimmt. Und, liebe Zuschauer und Fans: Vergesst nicht, diese Mannschaft arbeitet erst seit drei Monaten zusammen und spielt erst seit sechs Wochen in einer Meisterschaft. Und macht euch klar, wie schwierig es oft auch in der Bundesliga ist, nur einen neuen Spieler in ein bestehendes und funktionierendes Team zu integrieren. Also unterstützt diese Mannschaft, sie hat es jetzt schon verdient.

G.Bohl

Fotos Jo Frisch

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