Die Tristesse, die in dieser alten Schnulze aus den Sechzigern zum Ausdruck kommt, beschreibt die Stimmung in der Rehbockarena am heutigen Samstag treffend. Das Wetter: trüb, grau, kalt, windig und zeitweilig starker Dauerregen, so dass man sich am liebsten in das gemütliche heimische Wohnzimmer verziehen möchte.
Das Publikum: weitgehendst Fehlanzeige, siehe das Wetter und der Tabellenstand. Kaum 30 Zuschauer aus Bischmisheim hatten sich heute in die Rehbockarena verirrt, einige mehr waren mit den Gästen angereist.
Die Spieler: Heute fehlten dem Trainer der gesamte Sturm und fast alle Torschützen. Jan Dick, Zinedin Osmanagic, Nico Veeck, Gianluca Simonetta und Yannick Atzorn hatten sich nach dem letzten Spiel krankgemeldet, Fredi Finkler fehlt ja schon seit Beginn der Runde. Alles Spieler, die man als Leistungsträger bezeichnen kann und an denen sich der Rest der Mannschaft orientieren sollte. Auf der Ersatzbank hatten praktisch nur Spieler der zweiten Mannschaft Platzgenommen, was zur Frage führte, wo der Rest des Kaders abgeblieben ist.
Die Stimmung: novembermäßig.
Das Spiel: Passte sich an die äußeren Umstände an. Vorausschicken kann ich, dass Eppelborn, der Oberligaabsteiger, von all unseren bisherigen Konkurrenten den schwächsten Eindruck auf mich machte. In der Defensive oft desorganisiert und im Sturm nicht gerade durchschlagskräftig, so darf man den Gegner charakterisieren, ohne respektlos zu werden. Das half allerdings unserer Mannschaft nicht viel weiter. Denn schon in der dritten Minute konnte Eppelborn das 0 :1 erzielen, ausgelöst durch eine Verkettung von Fehlern in unserer Abwehr. Zum wiederholten Male war unser Team gezwungen, einem früh erzielten Vorsprung des Gegners nachlaufen. Während sie dies z.B. gegen Quierschied erfolgreich tat, in anderen Spielen ein Aufbäumen erkennbar war, war heute nach dem frühen Rückstand schon deutliche Ratlosigkeit spürbar. Zwar bemühten sich ohne Ausnahme alle Spieler, ihr Bestes zu geben, ein konstruktives, den Gegner in Verlegenheit bringendes mannschaftliches Agieren war jedoch zunächst nicht erkennbar. Erst nach ca. 30 Minuten hatte man sich wieder gefangen und es kam mehr Linie in unser Spiel, zu verdanken in der Abwehr Torsten Büchel, im Mittelfeld Dominik Boos und im Sturm Daniel Reichardt. Vor allem Reichardt konnte dem einem leidtun. Er rackerte sich ab, war aber oft auf verlorenem Posten und bekam von seinen Kameraden auch wenig Unterstützung im Sturm. Ein Eckball und drei oder vier Strafraumaktionen waren alles, was angriffsmäßig zu Buche schlug. Von einer echten Torchance während der ersten Halbzeit kann ich nicht berichten, während Lennart Röder doch zwei bis drei Mal sein Können auf der Linie unter Beweis stellen musste.
Noch blieben aber 45 Minuten, um das bisherige Ergebnis zu korrigieren. Doch diese Hoffnung hielt genau 45 Sekunden in der zweiten Halbzeit, ehe Eppelborn das 0:2 erzielte. Wieder eine Gemeinschaftsproduktion der Abwehr, die wohl noch in der Kabine war. Nach dem Verlauf der ersten Halbzeit konnte man eigentlich nicht mehr damit rechnen, dass das Spiel noch umgebogen werden würde. Und so kam es auch. Wenn ich richtig beobachtet habe, haben wir heute kein einziges Mal auf das gegnerische Tor geschossen. Ab der 50. Minute musste unser Team dann noch ohne Dominik Boos auskommen, der verletzt ausschied und durch Gündüz ersetzt werden musste. Dieser spielte nur zwanzig Minuten und erhielt nach einem Frustfoul zu Recht die rote Karte. Da blieb das 0:3 in der 86. Minute der Schlusspunkt eines äußerst betrüblichen Nachmittags.